Bühnenbild im Häuptling Abendwind
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- Erstellt am Mittwoch, 19. März 2014 20:12
- Geschrieben von Gesine Kröhnke
Bühnenbild im „Häuptling Abendwind“
In den meisten Stücken wurde nach dem Aufbau der drei Wände eine Fototapete für den Hintergrund gekauft, um durch ein großes Fenster eine Landschaft sehen zu lassen. Diese wurde so ausgesucht, dass eine perspektivische Tiefe entstand. Bei dem diesjährigen Stück „Häuptling Abendwind“ ließ Nestroy das Geschehen auf einer einsamen Insel in der Südsee stattfinden. Daher wurde ein Prospekt mit Meer, Himmel und Palmen gewählt. Leider sind die Tapeten nie so breit wie die Bühne, was bei Innenräumen leicht durch eine etwas vorgezogene Wand und Vorhänge kaschiert werden konnte. Das ist aber bei einem Außenraum nicht möglich. Als die Tapeten hingen, fehlten links und rechts etwa zwei Meter Landschaft. Es wäre kein Problem gewesen, die fehlenden Meter anzustreichen, das konnte aber nicht durch lebende Palmen verdeckt werden, da sie auf der kleinen Bühne zu viel Platz benötigen. Darum war diese Lösung unmöglich. Eine Tiefe bot das Bild außerdem nicht.
In ihrer Verzweiflung wandte sich die Regisseurin an Othmar Komarek, einem akademischen Maler aus Gföhl. Sogar seinen Geburtstag stellte er in den Dienst der Kunst und malte die fehlenden Teile des Prospekts auf eine Art und Weise, dass nicht nur eine Meereslandschaft mit Strand und Wolken entstand, sondern eine Nach-Gewitterstimmung evoziert, die von Nestroy inhaltlich angedeutet wurde. Es ist sicherlich nicht leicht für einen Maler, Flickschusterei zu betreiben, statt sich mit einem eigenen Werk künstlerisch entfalten zu dürfen.
Unser Dank ist ihm sicher, aber auch die Zuschauer werden sich verwundert fragen, wie es den Lengenfelder wieder gelungen ist, ein geeignetes Bühnenbild zu zaubern. Es ist nicht immer so leicht, wie es dann aussieht.