Kurzer Überblick über die Geschichte des Theaters
- Details
- Erstellt am Donnerstag, 16. Februar 2012 08:46
- Geschrieben von Gesine Kröhnke
Kurzer Überblick über die Geschichte des Theaters
Aristoteles (384-322 vor Chr.) stellte in seiner Poetik normative Regeln für das Theater auf. Er beschrieb in seiner Poetik die griechischen Dramatiker Aischylos, Sophokles, Euripides und Aristophanes und stellte die Regel der drei Einheiten von Zeit, Ort und Handlung auf.
Vor dem Mittelalter wurden die Dramen lateinisch verfasst, auch später beherrschten bis in die Barockzeit noch religiöse Themen das Geschehen. In dieser Zeit zogen Schauspieltrupps in Wagen auf die Jahrmärkte und auf die Turnierplätze der Burgen und führten die Passionsgeschichte in Stationen auf. Aber schon in der Renaissance setzte eine Verweltlichung der Aufführungen ein. Die Schwänke von Hans Sachs sind bis in die heutige Zeit überliefert.
Inzwischen entwickelte man in Italien die Commedia dell’Arte mit festgelegten Typen, die man heute noch im Kindertheater als Kasperl, Gretel (Columbina) und dem Polizisten (Capitano) erkennen kann. Das chinesische Theater arbeitet heute noch traditionell mit bestimmten immer wiederkehrenden Typen. Der Hanswurst eroberte auch die deutschen Bühnen, denn das Stegreiftheater erwies sich als äußerst erfolgreich, weil es aktuelle Vorfälle und politische Missstände in ihre Dialoge einflocht, die von den Schauspielern als Versatzstücke beherrscht wurden.
Im 17. Jahrhundert wurde das Theater höfisch. Das Ständetheater bestimmte, dass die großen Helden der Tragödie Adelige darstellten, nur in Komödien war die niedere Gesellschaftsschicht erlaubt. Die Bühne wurde aufwendig mit Proszeniumsbogen, Logen und zahlreichen Kulissen bestückt. Fürstenhäuser und Klöster bauten Theaterräume oder ließen die Stücke im Salon aufführen. Das klassische Theater hielt sich noch an die aristotelische Poetik, war aber schon von Lessing beeinflusst.
Jeremias Gottsched verfocht die drei Einheiten, die von den Franzosen oft mühsam aufrecht erhalten wurden. Mit der Neuberin verbrannte er den Hanswurst öffentlich. Doch sein Widersacher Lessing bevorzugte die schöpferische Phantasie Shakespeares und distanzierte sich von den klassischen Normen. Seine Stücke erwiesen sich als literarisch wertvoller und wurden auch vom Publikum mehr honoriert als die Gottscheds. Erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts fand die räumliche Trennung der Gesellschaft statt. Während im Burgtheater Tragödien aufgeführt wurden, begeisterten Nestroy und Raimund ihr Vorstadtpublikum mit lustigen Possen in technisch hoch entwickelten Theatersälen.
Bert Brecht revolutionierte das Drama nach dem ersten Weltkrieg mit seinem epischen Theater. Hier wird eine arme Bühne verwendet, d.h. man versucht das Bühnenbild nicht realistisch zu gestalten, sondern mit wenigen Mitteln anzudeuten, wo das Stück spielt. Er verwendete Musik, Spruchbänder und Aus-der-Rolle-Fallen der Spieler als Verfemdungseffekte, um das Publikum zum Nachdenken zu veranlassen statt zum Mitfühlen.