Theaterseminar mit Jean-Jacques Pascal

Details: Erstellt am Montag, 28. November 2011 21:00; Geschrieben von Gesine Kröhnke

Theaterseminar mit Jean-Jacques Pascal

Für den 26. und 27. November 2011 lud der Verein den bekannten Schauspieler und Pantomimen Jean-Jacques Pascal ein, bei uns ein Seminar für die Schauspieler zu halten.

Unser nächstes Stück ist besonders schwierig, weil in den ersten Akten fast immer acht bis zehn Leute auf der Bühne sind, die wenig Text haben und darum mehr reagieren als agieren sollen. Sie müssen nicht nur wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, ihren Satz zu sagen, sondern haben auf die Reden der anderen Spieler zu reagieren. Herr Pascal machte ihnen klar, dass sie sich stets klar machen müssen: Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?
Das ist die Methode des Russen Konstantin Stanislawski, einem der hervorragendsten Schauspieler seiner Zeit (1863-1938). Mit seinen Inszenierungen der Werke von Tschechow, Gorki, Ibsen und anderen übte er großen Einfluss auf das internationale Theater aus. Auch der Regisseur Piscator unterrichtete in seiner New Yorker Schule nach dieser Lehre. Der exakte Vollzug äußerer Handlungen muss mit einem intensiven Durchleben der Rolle einhergehen und den Eindruck von Natürlichkeit und Glaubhaftigkeit vermitteln.
Aus diesem Grund muss sich der Darsteller einer bestimmten Person einen Subtext ausdenken, damit er das Publikum mit seinen Gesten und mit seinem Minenspiel überzeugt, auch wenn er gerade keinen Text hat. Natürlich soll er dabei auch darauf achten, dass er die agierende Person nicht in den Schatten stellt.
Auch die Spieler, die in diesem Stück keine Rolle bekommen konnten, wirkten bei dem Seminar mit. Es dauerte eineinhalb Tage und bot auch noch am Abend und beim Mittagessen Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Trotzdem ersetzte es natürlich keinen Schauspielunterricht, war aber sehr anregend und machte es der Regisseurin möglich, während der folgenden Proben auf die Aussagen von Herrn Pascal zurückzukommen.
Jean-Jacques war als Fremder zu uns gekommen und schied für die meisten von uns als Freund, den wir gerne wieder sehen möchten.